Umstellung auf Einzelverzollung – Aus der Sicht des Projektleiters

Als exportorientiertes Unternehmen ist es für uns massgeblich entscheidend, wie schnell und kostengünstig wir Ware an unsere Kunden im Ausland versenden können. Die Geschwindigkeit hängt stark mit der Wahl des Transportpartners zusammen. Die Vogt AG setzte bereits vor Jahren auf die Firma Streck Transport AG.

Unbeeinflussbar sind die Vorgaben der Zollverwaltung, einerseits jene der Schweiz, andererseits jene des Empfangslandes. In unserem Fall ist dies vielfach ein Land in der Europäischen Union. Bis Ende des letzten Jahres war es möglich, alle Sendungen eines Tages gemeinsam zu verzollen, sprich, die Kosten wurden pro Tag einmal dem exportierendem Unternehmen verrechnet und konnten durch die Anzahl Pakete dividiert werden. Für uns war diese Lösung sehr zuvorkommend, da der Warenwert unserer Produkte relativ klein ist, verglichen mit einem Maschinenhersteller, welcher viel kostenintensivere Produkte exportiert. Das heisst, die Verzollungskosten wären verhältnismässig hoch bis sehr hoch zum Warenwert.
Nachdem sich der Tonfall zwischen dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz und der EU etwas verschärft hatte, wurde beschlossen, die Möglichkeit der Sammelverzollung per 1. November 2015 aufzuheben und ab diesem Zeitpunkt nur noch die Möglichkeit der Einzelverzollung anzubieten. Das hätte für uns fatale Folgen gehabt, so hätten unsere Kunden pro Sendung mit einem Kostenaufschlag von ca. sFr. 80.– rechnen müssen.
Da die Firma Streck Transport AG von mehreren Kunden mit dieser Problematik konfrontiert wurde, haben sich die Verantwortlichen von Streck mit dieser Thematik beschäftigt und eine mehr oder weniger akzeptable Lösung erarbeitet. Da diese Lösung sehr informatiklastig ist, lasse ich die Details hier aus, nur so viel: Durch eine automatische Anbindung der IT-Systeme von Vogt AG und Streck AG sind wir und unsere Kunden mit einem blauen Auge davon gekommen. Dank der automatischen Datenanlieferung können die Daten der zu versendenden Pakete schnell und zuverlässig verarbeitet werden.
In diesem Zuge wurden auch die Prozesse in der Spedition untersucht, umgekrempelt und um einiges vereinfacht. Die manuelle Eingabe von Transport- und Verpackungskosten geschieht nun über einen Strichcode, zumindest beim Schweiz-Versand. Ebenfalls fällt die manuelle Eingabe der Paket-Dimensionen weg. Aufgrund der Komplexität und der Auswahlmöglichkeiten von Spediteuren und Versandservice war dies bei den Exportversänden nicht möglich.

Die Pakete verlassen nun unsere Spedi mit einem neuen Lieferschein, welcher neu auf dem Paket und nicht mehr zusammengefaltet im Paket enthalten ist. Zusätzlich wird pro Paket eine entsprechende Etikette gedruckt mit allen nötigen Informationen für den Spediteur.
Leider hat sich der Aufwand für die Spedition unter dem Strich nicht verkleinert, da der administrative Aufwand seitens Zoll durch die Einzelverzollung um einiges höher wurde. Jedoch konnten wir mit Hilfe der IT-Anpassung die noch höheren Aufwände im Schach halten.
Weitere Automatisierungen sind noch in Planung, so soll in Zukunft das Bekleben der Pakete mit Post-, bzw. DPD-Etikette wegfallen, indem der Strichcode direkt auf die Versandetikette gedruckt wird.
Hoffen wir zum Abschluss, dass nicht noch weitere Einschränkungen seitens EU auf uns zukommen, denn für Schweizer Unternehmen ist der Export ein immens wichtiger Bestandteil, Tendenz aufgrund der Globalisierung steigend.

Daniel Kessler
Produkt- und Projektmanager


 

Autor: Daniel Kessler


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